Liebe Freunde, Kolleginnen und Kollegen, Projektpartner, Mitglieder und Ehemalige des Lehrstuhls für Messtechnik,
wenn man glaubt, in diesem Geschäft bereits alles erlebt zu haben, mischt sich die große Politik ein und zeigt, was es alles (nicht) gibt. Ende 2023 begannen für uns intensive Vorbereitungen für ein großes europäisches Projekt, das über das Eureka-Cluster Xecs eingereicht werden sollte. Trotz Koordination durch ein Großunternehmen mit professioneller Unterstützung beim EU-Projektmanagement haben wir viele Personenwochen und unzählige Online-Meetings in die Ausarbeitung der Skizze und – nach deren positiver Evaluierung – in die Erstellung des full proposal investiert. Das Ganze mit großem Erfolg, das Projekt wurde als bestes im Call geranked und wir haben uns über die kommende Förderung gefreut – es wäre das größte Einzelprojekt in der Geschichte des LMT gewesen. Dann kam der Herbst mit den zähen Haushaltsdebatten unserer inzwischen geplatzten Bundesregierung und plötzlich erreichte uns die Mitteilung, dass für den Xecs Call im deutschen Haushalt leider gar kein Geld verfügbar sei. Damit waren nicht nur die deutschen Partner raus, sondern in der Folge das ganze internationale Projekt mit namhaften Partnern aus Belgien, Tschechien, den Niederlanden und sogar Canada. Was lehrt uns das? Die Verlässlichkeit in der Forschungsförderung wird offenbar geringer, der hohe Einsatz in der Akquise von Projektmitteln wird offenbar als Selbstverständlichkeit abgetan, die Leidensfähigkeit der Forschenden war ja schon immer hoch. Ich hoffe sehr, dass sich solches Agieren – national wie international – nicht rächt, Deutschland hat nicht nur als Wirtschafts-, sondern auch als Wissenschaftsstandort viel Renommée zu verlieren.
Einen Verlust ganz anderer Art, aber ähnlich einschneidend, stellt der Weggang von Tizian Schneider als Leiter der DESS-Gruppe dar. Der nachvollziehbare Frust über die beschränkten Erfolge in der industriellen Nutzung unserer anerkannt leistungsfähigen ML-Technologien führte – obwohl nicht von uns zu verantworten – zu seiner Neuorientierung. Viel Erfolg!
Wir wünschen Ihnen und Euch frohe Feiertage sowie ein gesundes und erfolgreiches Jahr 2025!
Der Bachelor-/Master-Studiengang Quantum Engineering wird gemeinsam getragen von den Fachrichtungen Physik und Systems Engineering und bietet eine breite Grundausbildung in Natur- UND Ingenieurwissenschaften. Mit dem Fokus auf Quantentechnologien der zweiten Generation ist er einzigartig in Deutschland. Neben der Faszination für die Quantenwelt bietet der Studiengang unentschlossenen Abiturient:innen aber auch Gelegenheit zu erproben, ob sie eher naturwissenschaftlich-erkenntnisorientiert oder ingenieurwissenschaftlich-lösungsorientiert arbeiten wollen oder gerade an der Schnittstelle beider Disziplinen den Transfer neuester Technologien von der Grundlagenforschung in die Anwendung begleiten möchten - die Berufsaussichten sind hervorragend und bieten vielfältige Möglichkeiten zur Selbstverwirklichung.
In einem aktuellen Video stellt die Universität des Saarlandes den Studiengang vor und lässt Studierende sowie Dozenten zu Wort kommen.
3sat berichtet in seiner Wissenschaftssendung NANO über unser DBU-Projekt Salz in der Vitrine.
adressiert die Problematik, dass wertvolle Kulturgüter in Museen leiden unter Schadstoffen in den Ausstellungsvitrinen. Da ohnehin ein Klimatisierung, speziell eine stabile und definierte Luftfeuchte, angepasst auf die Materialien der Exponate, erforderlich ist, wird im Projekt ein im Prinzip seit langem bekanntes und teils in Vergessenheit geratendes Prinzip mit doppeltem Nutzen untersucht. Gesättigte Salzlösungen sorgen für eine sehr stabile Luftfeuchte und puffern Schwankungen zwischen feuchter Luft im Sommer und trockener Luft im Winter - und das völlig ohne Energieeinsatz, also sehr nachhaltig.
Zudem absorbieren die Salzlösungen typische Luftschadstoffe wie Formaldehyd oder Essigsäure, wobei hier noch grundlegende Untersuchungen erforderlich sind, um genau die Absorption über die Zeit zu bewerten in Abhängigkeit von Salzart und Schadstoff. Zudem ist natürlich wichtig, ob Schadstoffe auch wieder freigesetzt werden. Im seitens des von Prof. Eggert, ABK Stuttgart (Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart), initiierten Projektes Salz in der Vitrine, gefördert durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU), kooperieren wir mit der Veste Coburg.
Der Aktuelle Bericht des Saarländischen Rundfunks berichtete am 21.02. unter der Überschrift
über unsere Forschungsarbeiten zur Vermeidung von Lebensmittelverschwendung. Im DBU-Projekt SiVERiS (Sichere Vermeidung von Lebensmittelverlusten durch Erkennung von Reife- und Verderbprozessen mit intelligenten Sensorsystemen) untersuchten wir mit unserem Partner 3S GmbH grundlegend verschiedene Einsatzszenarien in Haushalt und Handel für verschiedene Lebensmittel. Der Bericht zeigt die Möglichkeit, in einer Kiste mit Orangen frühzeitig eine einzelne beschädigte oder schimmelige Orange zu erkennen und zu entfernen, was die Haltbarbeit der übrigen Orangen wesentlich verbessert.
Im gerade anlaufenden Nachfolgeprojekt SERENADE, gefördert von der Europäischen Union als industrial innovative training network mit Partnern aus Spanien, Italien, Belgien und Deutschland (u.a. wieder 3S GmbH), setzen wir diese Forschungsarbeiten fort und untersuchen beispielsweise, ob auch bei Lebensmittelresten eine Erkennung der Verzehrfähigkeit durch einen intelligenten Lebensmittelcontainer mit integriertem Sensor möglich ist.
Liebe Freunde und Kollegen, Projektpartner, Mitglieder und Ehemalige des Lehrstuhls für Messtechnik,
man sagt ja gerne, das Jahr neigt sich dem Ende entgegen – tatsächlich habe ich von Mal zu Mal das Gefühl, es stürzt eher. Gerade erst haben wir die letzten Jahresanfangs- statt Weihnachtsessen genossen, das Sommersemester und den Sommerurlaub hinter uns gebracht, da werden die Tage wieder dunkler und kälter und wir trinken Glühwein statt Caipirinha. Das ist einerseits sicher ein Zeichen des Alters, aber auch ein Zeichen der Zeit: nach den Online-Meetings der Corona-Zeit finden jetzt wieder mehr Präsenzmeetings statt, nur werden die Online-Meetings deswegen nicht weniger. Neben Emails verlangen auch Teams sowie WhatsApp (Signal, Threema, ... take your pick) nach Aufmerksamkeit und mit Teams, WebEx und Zoom kann man gleichzeitig an drei Online-Meetings teilnehmen (am besten, während man in einer Besprechung sitzt).
Aber zum Teil ist das natürlich auch eine direkte Konsequenz der erfolgreichen Arbeit am Lehrstuhl mit vielen Verbundprojekten und daraus resultierenden Anfragen, z. B. zur Mitarbeit in Konferenzkomitees, Normungsgremien und Arbeitskreisen. Sehr erfreulich ist hierbei zu sehen, dass die Anerkennung für die geleistete Arbeit nicht nur an mich persönlich geht: Tizian wurde in diesem Jahr vom BMBF und AMA zu Impulsvorträgen eingeladen, er ist Mitglied des Programmkomitees der I2MTC, Christian gleichermaßen bei der ISOEN – um nur ein paar Beispiele zu nennen. Fünf neue Projekte, alle zumindest im erweiterten Sinne mit Fokus auf Nachhaltigkeit, sind eine weitere Motivation, auch das kommende Jahr optimistisch und mit Schwung anzugehen.
Ich wünsche Ihnen und Euch friedliche und fröhliche Feiertage sowie ein gesundes und erfolgreiches Jahr 2024, auch im Namen aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Andreas Schütze